Die Geschichte des Cannstatter Volksfests – Vom Erntedank zum größten Fest Baden-Württembergs – Ein Fest mit Wurzeln: Hier die Geschichte und wie alles begann

Die Geschichte des Cannstatter Volksfests: Erfahre, wie der Wasen 1818 als Erntedankfest begann und zum größten Volksfest Baden-Württembergs wurde.

Wenn heute im Herbst die bunten Fahrgeschäfte blinken, die Bierzelte gefüllt sind und Hunderttausende Besucher ausgelassen feiern, vergisst man leicht, dass das Cannstatter Volksfest – liebevoll einfach „Wasen“ genannt – eine ganz andere Wurzel hat: das Erntedankfest.

Die Geschichte des Cannstatter Volksfests beginnt im Jahr 1818. Nach den harten Hungerjahren infolge des Vulkanausbruchs des Tambora (1815) wollte König Wilhelm I. von Württemberg seinem Volk Mut und Hoffnung geben. Gemeinsam mit seiner Frau Königin Katharina rief er ein landwirtschaftliches Fest ins Leben, das die Erträge der Bauern würdigen und den Fortschritt in der Landwirtschaft fördern sollte. Der Ort war bewusst gewählt: die Cannstatter Wasen, eine große Wiesenfläche am Neckar, leicht erreichbar für die Landbevölkerung.

Zur Geschichte des Volksfestes: Cannstatter Volksfest im Wandel

Das Erntedankfest als Herzstück

Das erste Cannstatter Volksfest fand am 28. September 1818 statt – ein Termin, der nicht zufällig gewählt wurde, sondern eng mit dem Erntedankfest verbunden ist. Die Idee war es, den Dank für die Ernte mit einem fröhlichen Fest für das ganze Volk zu verbinden.

Damals standen nicht Bierzelte und Riesenräder im Mittelpunkt, sondern die Landwirtschaft: prachtvolle Fruchtpyramiden, geschmückte Erntewagen und eine große landwirtschaftliche Leistungsschau. Bauern präsentierten ihr Vieh, neue Züchtungen und Geräte, die den Fortschritt symbolisierten. Dieses Element – der Stolz auf die eigene Arbeit und der Dank für die Ernte – war der eigentliche Kern des Wasens.

Auch heute lebt diese Tradition fort: In moderner Form als Landwirtschaftliches Hauptfest, das alle vier Jahre parallel zum Volksfest auf dem Wasen stattfindet.

Bis heute erinnert die traditionelle Fruchtsäule, die auf dem Wasengelände errichtet wird, an diese Ursprünge. Sie ist das Symbol des Cannstatter Volksfests und verbindet die moderne Feier mit der Geschichte des Erntedanks.

Vom Bauernfest zum Volksfest

Im Laufe der Jahre entwickelte sich der Wasen weiter. Schon früh kamen Händler, Schausteller und Wirte hinzu, die das Fest für die breite Bevölkerung noch attraktiver machten. Musik, Tanz und kulinarische Genüsse lockten nicht nur Bauern, sondern auch Bürger aus Stuttgart und Umgebung an.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich das Cannstatter Volksfest zunehmend zu einem Vergnügungsfest, ohne seine Wurzeln völlig zu verlieren. Während im Vordergrund Fahrgeschäfte und Unterhaltung traten, blieb die Verbindung zum Erntedank sichtbar – vor allem durch die Fruchtsäule, Festumzüge und den traditionellen Festakt.

Heute gehört der Wasen zu den größten Volksfesten der Welt. Mit über 3,5 Millionen Besuchern jährlich ist er das größte Volksfest Baden-Württembergs – und zugleich eines der traditionsreichsten.

König Wilhelm I. und Königin Katharina – die Gründer des Volksfests

Ohne König Wilhelm und seine Frau Katharina gäbe es den Wasen nicht. Beide waren stark sozial engagiert und suchten Wege, das Land nach den schweren Krisenjahren zu stärken. Katharina brachte zudem die Idee von Volksküchen und Wohltätigkeit ein – eine Frau mit Herz für die Bevölkerung.

Das Volksfest war daher von Anfang an nicht nur ein Fest, sondern auch ein soziales Signal: Es sollte Gemeinschaft stiften und Mut für die Zukunft geben. Vielleicht ist genau das der Grund, warum sich der Wasen so stark in die Identität der Region eingebrannt hat.

Der Wasen und das Erntedankfest heute

Natürlich ist das Cannstatter Volksfest längst mehr als ein Erntedankfest. Riesige Bierzelte, moderne Fahrgeschäfte und eine ausgelassene Partystimmung prägen das Bild. Doch der Ursprung wird bis heute gepflegt.

  • Die Fruchtsäule erinnert an das Erntedankfest von 1818.
  • Jedes Jahr gibt es einen offiziellen Volksfestumzug, der die Traditionen der Landwirtschaft, Trachtenvereine und Musikgruppen zeigt.
  • In Reden und Zeremonien wird immer wieder die Verbindung zwischen dem historischen Erntedank und dem modernen Fest betont.

So bleibt der Wasen ein Fest mit zwei Gesichtern: moderne Feierlaune und historische Dankbarkeit.


Termine & Öffnungszeiten Cannstatter Volksfest 2025 (178. Wasen)

📍 Ort: Cannstatter Wasen, Stuttgart-Bad Cannstatt
📅 Termin: 26. September bis 12. Oktober 2025
🕐 Öffnungszeiten:

  • Montag – Donnerstag: 12:00 – 23:00 Uhr
  • Freitag: 12:00 – 24:00 Uhr
  • Samstag: 11:00 – 24:00 Uhr
  • Sonntag & Feiertage: 11:00 – 23:00 Uhr

👉 Besonderheiten: Am Eröffnungstag (26. September) offizieller Fassanstich. Großer Volksfestumzug am ersten Sonntag.

Von Jessica

Hi, ich bin – Redakteurin, Glitzersammlerin, Achterbahn-Fan und kulturverliebte Geschichtenjägerin. Schon als Kind habe ich es geliebt, über Jahrmärkte zu schlendern, Zuckerwatte in der einen und ein Los mit Nieten in der anderen Hand. Heute schreibe ich für Volksfestwelt über alles, was das Leben bunter, lauter und irgendwie magischer macht. Mein erster Karneval war nicht in Köln, sondern 2011 beim Karneval der Kulturen in Berlin – zwei Wochen, nachdem ich in die Stadt gezogen war. Ich war überwältigt. Von der Vielfalt, der Lebensfreude, den Farben, den Geschichten. Seitdem ist meine Leidenschaft für Volksfeste, Bräuche und die kleinen, charmanten Eigenheiten regionaler Kultur nur noch gewachsen. Ob ich nun in Rottweil die Fasnet-Masken bestaune, in Mainz Konfetti sammle oder in Südfrankreich bei einem Winzerfest tanze – ich bin gerne mittendrin. Und ich nehme dich mit. In meinen Artikeln erzähle ich dir von Traditionen mit Herz, kuriosen Bräuchen, warmen Begegnungen und manchmal auch von Dingen, die ich kritisch hinterfrage. Immer ehrlich, immer mit Neugier – und nie ohne ein bisschen Staunen. Was mich ausmacht? Ich liebe es, Menschen zu begegnen, die ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Feste feiern – egal ob mit Kuhglocke oder Currywurst. Ich frage nach, schaue hinter die Kulissen und schreibe so, dass du Lust bekommst, selbst loszuziehen. Mein Lieblingsplatz auf dem Volksfest? Zwischen Lichterketten, Riesenrad und einer alten Drehorgel. Mein Motto: Kultur beginnt da, wo Menschen gemeinsam feiern.