Das Münchener Oktoberfest, bekannt als „die Wiesn“, ist das größte Volksfest der Welt. Jährlich zieht es Millionen Besucher an, von Einheimischen bis hin zu Touristen aus aller Welt. Doch das Fest hat sich im Laufe der Jahre stark gewandelt. Während es früher ein gemütliches, traditionelles Volksfest war, ist es heute eine Mischung aus bayerischer Brauchtumspflege und globaler Party-Kultur.

Oktoberfest dishes: beer, pretzel, sausage, stewed cabbage, potato salad, half of chicken and ribs

Aber was genau hat sich verändert? Wie war die Wiesn früher, und wie unterscheidet sie sich von der Wiesn, die wir heute kennen? Ein Blick auf die Entwicklung von Trachten, Atmosphäre, Musik und Gastronomie zeigt, wie sich Tradition und Moderne auf einzigartige Weise vermischen.

Der traditionelle Wiesn-Besuch: Bodenständig und familiär

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Oktoberfest vor allem ein Fest für die Münchner Bevölkerung und ihre Nachbarn. Es war weniger touristisch und stark in der lokalen Kultur verwurzelt.

Anreise: Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Pferdekutsche

Während heute viele Besucher mit dem Flugzeug oder der U-Bahn anreisen, kamen die Gäste früher oft zu Fuß, mit dem Fahrrad oder – wenn das Budget es zuließ – mit einer Pferdekutsche zur Theresienwiese.

Tracht: Schlicht und traditionell

Früher war die Tracht handgefertigt und langlebig. Dirndl und Lederhosen wurden oft innerhalb der Familie weitergegeben. Die Farben waren eher schlicht, Stickereien dezent. Die Kleidung war funktional und alltagstauglich, nicht nur ein Festtagsoutfit.

Atmosphäre: Gemütlich und familiär

Die Zelte waren kleiner, es gab weniger Besucher und die Stimmung war entspannter und geselliger. Es wurde traditionell musiziert, oft leise mitgesungen. Viele Besucher kannten sich untereinander, und das Oktoberfest hatte einen ausgeprägten Nachbarschafts-Charakter.

Essen und Trinken: Brotzeit und günstiges Bier

Die Preise waren niedrig, und viele brachten ihre eigene Brotzeit mit – zum Beispiel eine Brezn, Wurst oder ein Stück Käse. Bier war erschwinglich, und der Genuss stand im Vordergrund, nicht der Massenkonsum.

Die moderne Wiesn: Eine internationale Mega-Party

Heute hat sich das Oktoberfest zu einem weltweiten Phänomen entwickelt. Es ist nicht mehr nur ein Fest für Bayern, sondern zieht jährlich Gäste aus aller Welt an.

Anreise: Flugzeug, Hotel und U-Bahn

Während die Münchner oft mit der U-Bahn kommen, reisen viele Besucher extra an. Flugtickets und Hotelbuchungen sind oft schon Monate im Voraus ausverkauft.

Tracht: Modisch und auffällig

Moderne Trachten sind oft farbenfroher und trendiger. Viele Dirndl sind kürzer und figurbetonter, während Lederhosen nicht immer aus echtem Leder bestehen. Accessoires wie Hüte, Schürzen und Charivaris sind modische Statements geworden.

Stimmung: Laut, feierfreudig und international

Die Wiesn-Zelte sind heute riesig – einige bieten Platz für über 10.000 Gäste. Die Stimmung ist ausgelassen, es wird auf den Bänken getanzt, und die Musik reicht von Blasmusik bis zu modernen Wiesn-Hits. „Ein Prosit“ und Schlager-Hits wie „Atemlos“ sind allgegenwärtig.

Essen und Trinken: Große Auswahl und hohe Preise

Während Hendl und Schweinshaxe nach wie vor beliebt sind, gibt es inzwischen auch vegane und internationale Optionen. Bier ist deutlich teurer geworden, wird aber trotzdem in großen Mengen konsumiert.

Wiesn im Wandel: Tradition und Moderne vereint

Trotz aller Veränderungen bleibt die Wiesn ein Fest, das Menschen zusammenbringt. Ob traditionell oder modern – für viele ist sie ein jährliches Highlight. Während einige die alte, gemütliche Wiesn vermissen, genießen andere das internationale Flair und die ausgelassene Stimmung.

Eins steht fest: Die Wiesn hat sich verändert – doch ihr einzigartiger Charme bleibt bestehen.

Von Sandra