Bier, Bratwurst, Blasmusik – wenn du an Volksfeste denkst, kommen dir wahrscheinlich erst einmal ausgelassene Feiern in den Sinn. Doch wusstest du, dass viele dieser Feste ihre Wurzeln tief im Christentum haben? Tatsächlich wären viele unserer heutigen Volksfeste ohne kirchlichen Ursprung gar nicht entstanden!

Ich habe mich als Journalistin mit einer Vorliebe für gute Feste auf Spurensuche begeben. Wo steckt der christliche Einfluss noch heute in unseren Festen? Und wie haben sich religiöse Bräuche in modernen Feierlichkeiten weiterentwickelt? Lass uns gemeinsam eintauchen in eine faszinierende Mischung aus Glauben, Kultur und Geselligkeit!


Wie das Christentum Volksfeste geprägt hat

1. Kirchliche Feiertage als Ursprung vieler Volksfeste

Viele unserer heutigen Volksfeste entstanden ursprünglich als kirchliche Feiern. Besonders häufig waren es Heiligenfeste, Pilgerfahrten oder kirchliche Erntedankfeste, die mit der Zeit immer mehr weltliche Elemente bekamen. Ein paar Beispiele:

  • Oktoberfest – Wusstest du, dass das größte Volksfest der Welt ursprünglich mit der Hochzeit von Kronprinz Ludwig I. begann, aber durch das Erntedankfest christlich geprägt wurde?
  • Karneval/Fasching – Diese ausgelassene Feier ist eigentlich ein christlicher Brauch: Vor der Fastenzeit wurde noch einmal richtig geschlemmt und gefeiert, bevor die 40-tägige Entbehrungsphase begann.
  • Kirmes (Kirchweih) – Der Name verrät es bereits: Viele Kirmesfeste begannen als Feierlichkeiten zur Einweihung oder zum Jubiläum einer Kirche. Heute sind sie vor allem Jahrmärkte mit Karussells, Losbuden und Festzelten.
  • Christkindlmarkt – Die beliebten Weihnachtsmärkte haben ihren Ursprung im kirchlichen Adventsbrauchtum und sind bis heute eng mit christlichen Symbolen verknüpft.

2. Prozessionen und Wallfahrten als Grundlage für Volksfeste

Neben den kirchlichen Feiertagen haben auch christliche Prozessionen und Wallfahrten zur Entwicklung von Volksfesten beigetragen. Früher zogen Gläubige in feierlichen Prozessionen zu heiligen Stätten, und oft entstanden an diesen Orten Märkte oder Feiern. Beispiele dafür sind:

  • Der Andechser Jahrmarkt in Bayern, der sich aus Wallfahrten zum Kloster Andechs entwickelt hat.
  • Das Oberammergauer Passionsspiel, das seinen Ursprung in einem Gelübde der Dorfbewohner im 17. Jahrhundert hat.
  • Das Drachenstich-Fest in Furth im Wald, das mit dem christlichen Kampf zwischen Gut und Böse verbunden wird.

Auch heute gibt es vielerorts noch kirchliche Umzüge und Segnungen im Rahmen von Volksfesten – etwa die traditionelle Bierfass-Segnung auf dem Oktoberfest.

3. Kirchliche Symbole in modernen Volksfesten

Auch wenn Volksfeste sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt haben, finden sich noch immer viele christliche Symbole und Traditionen darin:

  • Kruzifixe und Heiligenfiguren an Festzelten oder Marktplätzen.
  • Kirchliche Eröffnungszeremonien, etwa Gottesdienste vor dem offiziellen Festbeginn.
  • Segnungen von Festzelten oder Fahrgeschäften – in Bayern und Österreich ein durchaus üblicher Brauch.
  • Kirchliche Musik oder Chöre, die Teil von Festveranstaltungen sind.

Selbst die traditionelle Speisen- und Getränkekultur vieler Volksfeste hat christliche Wurzeln: Klosterbiere, Fastenbrezen oder Osterlämmer sind eng mit christlichen Festzeiten verknüpft.

4. Vom Glaubensfest zur Massenveranstaltung – was hat sich verändert?

Natürlich haben sich Volksfeste im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Viele religiöse Bezüge sind in den Hintergrund gerückt, während Unterhaltung, Kommerz und Tourismus an Bedeutung gewonnen haben. Das Oktoberfest ist heute weniger ein Erntedankfest als ein weltweites Bier-Spektakel, und Karneval wird vor allem mit bunten Umzügen und Party in Verbindung gebracht.

Trotzdem lassen sich die christlichen Ursprünge nicht ganz ausblenden – sie sind der kulturelle Anker vieler dieser Feste. Und so verbinden viele Menschen unbewusst noch christliche Traditionen mit ihren Feiern, selbst wenn sie nicht mehr aktiv religiös sind.


Fazit: Christliche Wurzeln, modernes Volksvergnügen

Unsere heutigen Volksfeste wären ohne das Christentum kaum denkbar. Kirchliche Feiertage, Prozessionen und Heiligenfeste bildeten die Grundlage für viele beliebte Veranstaltungen, die heute oft einen weltlichen Charakter haben. Doch auch wenn Volksfeste sich stark gewandelt haben, bleiben viele christliche Symbole, Rituale und Traditionen erhalten.

Ob du also beim Oktoberfest anstößt, auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinkst oder beim Karneval verkleidet durch die Straßen ziehst – du feierst immer auch ein Stück christliches Kulturerbe mit.

Also, Prost! Oder sollte ich lieber sagen: Amen? 😉


FAQ – Häufige Fragen zum Einfluss des Christentums auf Volksfeste

1. Ist das Oktoberfest wirklich ein christliches Fest? Nicht direkt, aber es ist stark mit dem Erntedankfest verbunden, das einen christlichen Ursprung hat. Außerdem gibt es eine lange Tradition der Bierbrauerei durch Klöster.

2. Warum wird Karneval mit dem Christentum in Verbindung gebracht? Karneval markiert die letzte große Feier vor der christlichen Fastenzeit, die 40 Tage vor Ostern beginnt. Ursprünglich wurde noch einmal ausgiebig gegessen und gefeiert, bevor die Enthaltsamkeit begann.

3. Hat die Kirmes wirklich etwas mit der Kirche zu tun? Ja! Der Name „Kirmes“ stammt von „Kirchweih“ und bezeichnete ursprünglich die Feier zur Einweihung einer Kirche. Erst später wurde daraus ein Volksfest.

4. Gibt es noch Volksfeste mit stark christlichem Charakter? Ja, etwa Wallfahrtsfeste oder Passionsspiele, die direkt mit kirchlichen Traditionen verbunden sind. Aber auch Erntedank- und Weihnachtsmärkte haben noch viele religiöse Elemente.

5. Warum spielen Klöster eine Rolle bei Volksfesten? Klöster waren früher oft die wichtigsten Zentren für Bierbrauerei, Landwirtschaft und Wallfahrten – also für viele Dinge, die heute noch feste Bestandteile von Volksfesten sind.


Na, hast du bei deinem nächsten Volksfestbesuch einen neuen Blick auf die christlichen Wurzeln? Vielleicht entdeckst du ja das eine oder andere Relikt vergangener Zeiten zwischen Achterbahn und Zuckerwatte! 🎡🙏🍺

Von Jessica

Hi, ich bin – Redakteurin, Glitzersammlerin, Achterbahn-Fan und kulturverliebte Geschichtenjägerin. Schon als Kind habe ich es geliebt, über Jahrmärkte zu schlendern, Zuckerwatte in der einen und ein Los mit Nieten in der anderen Hand. Heute schreibe ich für Volksfestwelt über alles, was das Leben bunter, lauter und irgendwie magischer macht. Mein erster Karneval war nicht in Köln, sondern 2011 beim Karneval der Kulturen in Berlin – zwei Wochen, nachdem ich in die Stadt gezogen war. Ich war überwältigt. Von der Vielfalt, der Lebensfreude, den Farben, den Geschichten. Seitdem ist meine Leidenschaft für Volksfeste, Bräuche und die kleinen, charmanten Eigenheiten regionaler Kultur nur noch gewachsen. Ob ich nun in Rottweil die Fasnet-Masken bestaune, in Mainz Konfetti sammle oder in Südfrankreich bei einem Winzerfest tanze – ich bin gerne mittendrin. Und ich nehme dich mit. In meinen Artikeln erzähle ich dir von Traditionen mit Herz, kuriosen Bräuchen, warmen Begegnungen und manchmal auch von Dingen, die ich kritisch hinterfrage. Immer ehrlich, immer mit Neugier – und nie ohne ein bisschen Staunen. Was mich ausmacht? Ich liebe es, Menschen zu begegnen, die ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Feste feiern – egal ob mit Kuhglocke oder Currywurst. Ich frage nach, schaue hinter die Kulissen und schreibe so, dass du Lust bekommst, selbst loszuziehen. Mein Lieblingsplatz auf dem Volksfest? Zwischen Lichterketten, Riesenrad und einer alten Drehorgel. Mein Motto: Kultur beginnt da, wo Menschen gemeinsam feiern.