Wenn du, so wie ich, Jahrmärkte, Volksfeste und diese ganz besondere Mischung aus Tradition, Glitzer, Brauchtum und Currywurst liebst, dann wirst du beim Schützenfest Hannover dein Herz verlieren. Als vielreisende Journalistin habe ich schon einiges erlebt – von Karneval in Rio bis zum Laternenfest in Vietnam – aber was jedes Jahr in Hannover passiert, ist auf eine eigenwillige Weise einzigartig. Dieses Fest hat alles: Gänsehaut-Momente beim Ausmarsch, Adrenalinkicks in schwindelerregenden Fahrgeschäften und herzliche Begegnungen mit echten Schütz*innen in Tracht – und einem ganz besonderen Kultgetränk: der Lüttjen Lage.

Geschichte und Gänsehaut auf 10 Hektar

Ein bisschen Geschichte, ganz viel Stolz

Wusstest du, dass das Schützenfest Hannover seit 1529 gefeiert wird? Damit ist es eines der ältesten Volksfeste der Welt – und mit rund 10.000 Teilnehmer*innen beim Schützenausmarsch auch der längste Festzug weltweit. Wenn sich die Parade durch Hannovers Innenstadt zieht und das „dreifache Horrido“ durch die Straßen hallt, stehen Gänsehaut und Tränen der Rührung dicht nebeneinander.

Bruchmeister, Ballerkalle und Lüttje Lage

Was für andere das Maskottchen ist, ist in Hannover ein Kultobjekt: Ballerkalle, die laufende Zielscheibe mit Hut, ist so fest verankert im Stadtbild wie das Neue Rathaus. Seine kleine Schwester, Ballerina, ist übrigens ebenfalls mit von der Partie – seit 2017.

Und dann ist da noch die Lüttje Lage – eine Mischung aus Korn und Bier, die in zwei Gläsern gleichzeitig getrunken wird. Ja, das geht. Ja, es ist schwierig. Und ja, ich habe mir beim ersten Versuch das halbe Getränk über mein Dirndl geschüttet. Aber: Es gehört dazu wie das Riesenrad zur Skyline.

Was dich erwartet: eine Erlebniswelt zwischen Brauchtum und Breakdance

Das Schützenfest bietet mehr als 250 Geschäfte, Stände, Fahrgeschäfte und Festzelte auf rund 10 Hektar Fläche. Ob Wilde Maus XXL, Airwolf oder Autoscooter – zwischen Zuckerwatte und Holzgewehr wird jeder Wunsch erfüllt. Und wer einmal im Gaypeople-Zelt getanzt hat, weiß: Dieses Volksfest ist für alle da – ohne Kompromisse.

Das Schützenfest ist auch politisch

Hannover hat das Schützenfest bewusst neu aufgestellt: Barrierefrei, inklusiv, offen für queere Communitys, modern und gleichzeitig traditionsbewusst. Die Stadt übernimmt seit 2016 die Organisation – und das mit Erfolg. Der Mix aus Stadtverwaltung und Schützenverein funktioniert.


Meine persönlichen Tipps und Erfahrungen

1. Geh zum Ausmarsch!
Am ersten Sonntag des Festes ist der große Schützenausmarsch. Die Atmosphäre ist elektrisierend, die Kostüme sehenswert und der Applaus ehrlich. Du kannst an der Strecke mitjubeln oder dir auf einer der Tribünen einen Platz sichern. Es lohnt sich!

2. Probiere eine Lüttje Lage – aber mit Schürze.
Wenn du kein Profi bist: Nimm das Lätzchen. Echt jetzt.

3. Verpasse nicht das Festessen.
Der fünfte Tag gehört den Königinnen und Königen. Der Saal bebt, wenn im Hauptzelt bei Braten und Bier auf die neuen Stadtmajestäten angestoßen wird.

4. Nimm dir Zeit für das Handwerker*innen-Event.
Hier zeigt sich, wie viel echtes Hannover im Schützenfest steckt. Ehrlich, bodenständig und dennoch festlich.


Checkliste: Was sollte ich mitnehmen?

GegenstandWarum?
BargeldNicht alle Stände akzeptieren Karten
Schürze/LätzchenFür die Lüttje Lage ein Muss
Bequeme Schuhe10 Hektar Schützenplatz plus Innenstadt-Ausmarsch
Wetterfeste KleidungRegen oder Sonne – alles möglich
Handy mit PowerbankFür Fotos, Wegbeschreibung und Treffpunkte
ÖPNV-Ticket oder RadParkplätze sind knapp, Bus und Bahn sind entspannt
PersonalausweisAlterskontrolle an Zelten oder für Gewinnspiele
Durst auf TraditionFür Gespräche mit Schützinnen, Bruchmeisterinnen etc.

Beste Fragen aus dem Netz – für dich recherchiert

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bruchmeister und Stadtkönig*in?
Bruchmeisterinnen erfüllen repräsentative Aufgaben und stammen aus dem Schützenverein. Stadtköniginnen gewinnen das Königsschießen und werden beim Festessen geehrt.

Gibt es Sperrstunde?
Nope! Das Schützenfest kennt keine Sperrstunde. Es geht so lange, bis der Letzte geht – oder umfällt.

Wie komme ich am besten zum Fest?
Am besten per Bus, Bahn oder Fahrrad. Der Hauptbahnhof ist nah, und die Stadt bietet zusätzliche Sonderlinien.

Ist das Fest barrierefrei?
Ja, es gibt barrierefreie Toiletten, Wege und sogar spezielle Zonen für mobilitätseingeschränkte Personen.

Was kostet der Eintritt?
Der Eintritt zum Festplatz ist kostenlos. Fahrgeschäfte, Getränke & Co. kosten natürlich extra.


Persönliches Fazit: Ein Volksfest mit Haltung und Herz

Ich habe Feste auf der ganzen Welt erlebt – aber das Schützenfest Hannover hat mich nachhaltig beeindruckt. Hier wird gefeiert, gelacht, getrunken und getanzt. Aber es wird auch gedacht: an Inklusion, an Geschichte, an die Zukunft des Brauchtums. Diese Mischung aus Tradition, Moderne und echter Lebensfreude ist selten geworden. Und sie macht dieses Fest zu einem absoluten Must-Visit im deutschen Festkalender.

Wenn du Kultur erleben willst, die laut, bunt und gleichzeitig tiefgründig ist – dann ab nach Hannover. Und vergiss dein Lätzchen nicht!


FAQ: Schnell beantwortet

Wann findet das nächste Schützenfest statt?
Immer ab dem Freitag vor dem ersten Montag im Juli – also 2026 vom 3. bis 12. Juli.

Kann ich als Tourist*in einfach mitfeiern?
Unbedingt! Das Fest ist offen für alle.

Was ist die beste Tageszeit für einen Besuch?
Tagsüber mit Familie – abends fürs Feiern. Früh kommen lohnt sich.

Gibt es auch ruhigere Ecken?
Ja – der Bereich rund ums Bruchmeisterzelt oder die Traditionsstände ist oft entspannter.

Wo erfahre ich mehr?
www.schuetzenfest-hannover.de – oder frag einfach die Menschen vor Ort. Die freuen sich über dein Interesse.

Von Jessica

Hi, ich bin – Redakteurin, Glitzersammlerin, Achterbahn-Fan und kulturverliebte Geschichtenjägerin. Schon als Kind habe ich es geliebt, über Jahrmärkte zu schlendern, Zuckerwatte in der einen und ein Los mit Nieten in der anderen Hand. Heute schreibe ich für Volksfestwelt über alles, was das Leben bunter, lauter und irgendwie magischer macht. Mein erster Karneval war nicht in Köln, sondern 2011 beim Karneval der Kulturen in Berlin – zwei Wochen, nachdem ich in die Stadt gezogen war. Ich war überwältigt. Von der Vielfalt, der Lebensfreude, den Farben, den Geschichten. Seitdem ist meine Leidenschaft für Volksfeste, Bräuche und die kleinen, charmanten Eigenheiten regionaler Kultur nur noch gewachsen. Ob ich nun in Rottweil die Fasnet-Masken bestaune, in Mainz Konfetti sammle oder in Südfrankreich bei einem Winzerfest tanze – ich bin gerne mittendrin. Und ich nehme dich mit. In meinen Artikeln erzähle ich dir von Traditionen mit Herz, kuriosen Bräuchen, warmen Begegnungen und manchmal auch von Dingen, die ich kritisch hinterfrage. Immer ehrlich, immer mit Neugier – und nie ohne ein bisschen Staunen. Was mich ausmacht? Ich liebe es, Menschen zu begegnen, die ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Feste feiern – egal ob mit Kuhglocke oder Currywurst. Ich frage nach, schaue hinter die Kulissen und schreibe so, dass du Lust bekommst, selbst loszuziehen. Mein Lieblingsplatz auf dem Volksfest? Zwischen Lichterketten, Riesenrad und einer alten Drehorgel. Mein Motto: Kultur beginnt da, wo Menschen gemeinsam feiern.